Neuf Brisach


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Luftbild: Wikipedia Commons (Norbert Blau 2003)

Neubreisach ist eine der besterhaltenen Festungsanlagen des 17./18. Jahrhunderts am Oberrhein. Sie wurde nach 1698 unter Leitung des Festungsarchitekten Vauban errichtet, nachdem 1697 das gegenüberliegende Breisach wieder an Vorderösterreich zurückgegeben worden war.

Da der französischen Befestigungen damit zwischen Straßburg und Im Auftrag Ludwigs XIV. und unter Leitung Vaubans entstand zwischen 1698 und 1703 eine regelmäßige, von einer achteckigen Festungsanlage mit acht bastionierten Türmen umgebene Stadt. Die damals größte Befestigungsanlage nach dem Muster einer barocken Reißbrettsiedlung hat bis heute nichts vom Charakter des frühen 18. Jahrhunderts eingebüßt. Zum Bau der Festung ließ Vauban einen Kanal von der Ill nach Neuf Brisach graben, um die Baumaterialien besser transportieren zu können (Vauban-Kanal, Abzweigung als Canal du Quatelbach bei Ensisheim). Die Vorgängerfestung Strohstadt bei Bliesheim im unmittelbaren Vorfeld Breisachs, die gemäß dem Friedensvertrag geschleift werden musste, wurde 1700 niedergelegt. Zur Besiedlung der neuen Stadt versprach Ludwig XIV. weit reichende Priviegien.

Neu-Breichs (Neuf-Brisach)Die Kirche wurde 1731-36, das Rathaus 1758 errichtet.

Der Widerstand gegen einen österreichischen Angriff 1743 war das einzige Ereignis, bei dem Stadt und Festung eine militärische Rolle spielten. Gegen Ende des Jahres 1870 wurde Neuf-Brisach, in dem 5.500 Soldaten stationiert waren, von deutschen Truppen belagert und eingenommen. Die dabei angerichteten Zerstörungen wurden in den folgenden Jahren wieder beseitigt, die Anlage blieb jedoch weiterhin militärisch bedeutungslos. Der Festungswall wurde in der deutschen Zeit im Nordosten der Stadt durch eine Bahnlinie unterbrochen.

Die Stadt hatte aber durch Festungsanlagen und die Garnison mit ihren Kasernenbauten keine Entwicklungsmöglichkeiten. Sie ist heute zwar Hauptstadt eines Kantons (15.000 Einwohner), die Entwicklung findet aber in Biesheim und Volgelsheim statt. Seit der Auflösung der Garnison 1992 ist Neuf-Brisach fast reine Wohngemeinde für Pendler nach Colmar und in den Breisgau.

Neubreisach ist die letzte Festung, die Vauban von Grund auf neu baute und gilt als der Höhepunkt seines Schaffens in der Festungsbaukunst. Im Juli 2008 wurde sie mit 12 größeren Festungsbauwerken des barocken Architekten in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

    Titelvignette unter Verwendung eines Bilds von Wikimedia/Psu973

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siehe auch:

UNESCO Weltkulturerbe
"Festungsbauwerke Vaubans"

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