Kunstwerk des Monats
Oktober 2004

"Journal des Luxus und der Moden"
Weimar 1786 bis 1827

1789 - das Jahr der französischen Revolution und damit eines Ereignisses, das Europa in seinen Grundfesten errschütterte.

Keine Zeit für Mode?

Weit gefehlt. Es etablierte sich die "coiffure à la victime", ein modischer Kurzhaarschnitt, der die kurzgeschnittenen Haare der Guillotine-Opfer imitierte. Aus den grauen Steinen der niedergerissenen Bastille ließen flinke Nippes-Fabrikanten Ringsteine schleifen und als Juwelen fassen - "so trägt man jetzt Ringe und Ohrenringe à la Liberté nationale, Rockknöpfe, Fächer und Dosen à la Bastille."

Über dies und vieles mehr informiert das "Journal des Luxus und der Moden", das ab 1786 periodisch in Weimar erschien. Das Journal ist das Sittenbild einer stürmischen Zeit und gleichzeitig eine der erfolgreichsten journalistischen Unternehmungen der Goethezeit. In breitem Spektrum wurde über Mode, Theater und Musik, Politik, Einrichtung und Gartenarchitektur sowie Sitten informiert, Klatsch, Gesellschaftsnachrichten und Illustrationen ergänzten diese Informationen. Als Beilage waren jeder Ausgabe sogenannte Intelligenzblätter (von engl. intelligence = Nachrichten) beigefügt, in denen amtlichen Bekanntmachungen, Nachrichten und Berichte für Handel, Handwerk und Landwirtschaft sowie gewerbliche und private Anzeigen zu finden waren.
Im Besitz der Textilsammlung Max Berk · Kurpfälzisches Museum befinden sich 16 Bände dieses kostbaren Journals aus den Jahren 1789 bis 1791. In leichter belletristischer Form wird über die Widerspiegelung der Politik in der Mode berichtet, der gesellschaftliche Umsturz anhand von aktuellen Accessoires beurteilt.

Text u. Bild: Kristine Scherer

"Journal des Luxus und der Moden"
Weimar 1786 bis 1827
Textilsammlung Max Berk

 
 
siehe auch: Sammlungsblatt
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