Silvia
Huth, Manfred Frust: Schlösser am Oberrhein. Geschichte
und Geschichten. Mit Fotografien von Peter Sandbiller.
160 S., 148 farbige Abbildungen, ISBN 978-3-87407-793-4.
Siberburg-Verlag, Tübingen. 19.90 €
31 Schlösser am Oberrhein stellt der schmale Band
aus der Feder des Journalisten-Ehepaars Silvia Huth und
Manfred Frust in Wort und Bild vor. Die Spanne reicht vom „touristischen
Glücksfall“ des Heidelberger Schlosses bis zum
Schloss Bürgeln als der „Perle im Markgräfler
Land“, von den mittelalterlichen Überresten
in Ladenburg und Baden-Baden bis zu den neugotischen Herrensitzen
in Ortenberg und Freiburg und dem Jugendstilschloss in
Gondelsheim.
Auf jeweils vier Seiten (nur manche haben sechs) stellen
die Autoren die Schlösser im Detail vor, durchweg
mit aussagekräftigen Bildern, meist Luftaufnahmen,
von Peter Sandbitter illustriert. Es ist kein trockener
Geschichtsbericht, der hier geboten wird, sondern erzählte
Burgengeschichte, gespickt und gewürzt mit Details
aus dem Leben der jeweiligen Besitzer.
Wer also erzählte Geschichte genießen und sich
zu einem Abstecher zu dem einen oder anderen ort motivieren
lassen möchte, ist mit dem Band gut beraten.
Allerdings muss der Rezensent auch weiter fragen. „Schlösser
am Oberrhein“ heißt der Band, und die Einleitung
ist betitelt „Lebendige Schlösserwelt in Baden“.
Damit sind zwei regionale Rahmen gezogen, die beide im
Grunde nicht stimmen. Der „Oberrhein“ hat – nicht
nur heute – zwei Ufer, ein badisches und ein pfälzisch/elsässisches,
und Baden ist auch größer als die in der erwähnten
Einleitung umrissene Strecke zwischen Weinheim und Lörrach.
Anfangs dieser Einleitung wird zwar ganz richtig erwähnt,
dass die „Geschichte der badischen Schlösser
am Oberrhein ... nicht im 19. Jahrhundert“ ende,
aber der geschichtliche Grundriss endet dann doch immer
wieder mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Die ebenso
für die adlige wie für die bürgerliche Repräsentation
wichtige Epoche des Historismus hätte hier mehr als
nur drei Zeilen verdient.
„Geschichte der badischen Schlösser am Oberrhein“ – die
Einschränkung auf diese Teilmenge ist, von der Tatsache
abgesehen, dass es beileibe nicht alles „badische“ Schlösser
sind, geeignet, den Blick auf das „Badische“ in
Geschichte und Land weiter zu verengen. Baden geht eben
nicht nur von Weinheim bis Lörrach, sondern von Wertheim
bis Hagnau.
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