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Lahr, im Ortenaukreis gelegen, ist eine Stadt am Rand des Schwarzwalds, in die Vorberge eingebettet, etwa 40 km nördlich von Freiburg. Die Große Kreisstadt hat knapp 44.200 Einwohner. Zum Unterschied von anderen gleichnamigen Orten trug die Stadt früher den Zusatz „(Baden)“, seit 1978 heißt sie „Lahr/ Schwarzwald“.

Die Stadt ist eine spätmittelalterliche Neugründung des 13. Jahrhunderts im Vorfeld der Wasserburg, die die Herren von Geroldseck wohl in enger Anlehnung an die Staufer um 1218 errichtet hatten. Die Stadtteile Burgheim und Dinglingen gehen auf fränkisch/alemannische Gründungen vermutlich bereits des 6. Jahrhunderts zurück.

Die mittelalterliche Stadt erlebte dank einer großzügigen Privilegierung durch die geroldseckischen Stadtherren einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich sowohl in mehreren notwendig gewordenen Stadterweiterungen als auch in der Anlage von Vorstädten niederschlug. Auch nach dem Ende der Geroldsecker 1428 konnte die Stadt die Konkurrenzsituation zwischen mehreren Stadtherren positiv nutzen und ihre Freiheiten peinlich genau wahren.

Vermutlich das Steuerprivileg als Bestandteil der städtischen Rechte führte zur Ansiedlung von Handelsleuten, deren Geschäfte unter anderem mit den Niederlanden den Wohlstand der Stadt förderten. Die Versuche der absolutistischen Fürsten von Baden-Durlach und Nassau, die Stadtprivilegien den Erfordernissen der Zeit entsprechend anzupassen, wurden durch mehrere Prozesse vor dem Reichskammergericht abgewehrt. Sie führten in der Stadt zu einer zunehmend anti-absolutistischen und frühliberalen Grundströmung.

Noch vor dem Ende des Alten Reichs wurde Lahr 1803 badisch und konnte, als einzige Stadt im neuen badischen Staat, noch einmal ein neues, angepasstes Stadtprivileg erwirken. Nachdem auch das 1806 mit der Gründung des Großherzogtums und der Einführung der allgemeinen Rechtsgleichheit hinfällig war, richteten sich die liberalen Bestrebungen in der Stadt auf eine Weiterentwicklung des Liberalismus innerhalb des badischen Staats.

Die Stadt war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt von einer Vielzahl von frühindustriellen Unternehmungen, deren Bauten das Stadtbild nach wie vor prägen. Sowohl die Kernaltstadt als auch die Vorstädte weisen ein reiches architektonisches Erbe aus dem 18. und 19. Jahrhundert auf.

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung Lahrs wurde gebremst, als die Bahnlinie im Westen an der Stadt vorbei geführt und die Stadt selbst nur durch eine Stichbahn angeschlossen wurde.

Nach dem Krieg von 1870/71 wurde Lahr Garnisonsstadt und blieb es – mit französischer bzw. kanadischer Garnison und dem Militärflughafen im Westen der Stadt – bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts.

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siehe auch: Geroldsecker Land - Urlaub im Land der Burgen
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