26.6.20

Porzellane, die in eine nachhaltige Zukunft weisen 

Jung, originell und erfrischend und gleichzeitig nachhaltig: Studierende der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach entwickelten außergewöhnliche Porzellane für die Höchster Porzellan-Manufaktur

(hpm) „Diese Porzellane nehmen den Zeitgeist des beginnenden Jahrzehnts auf“, davon ist Mario Effenberger, Vertriebs- und Künstlerischer Leiter der Höchster Porzellan-Manufaktur 1746, überzeugt. Er hatte die Kooperation mit der HfG vor rund einem Jahr in die Wege geleitet und freut sich über die ebenso ungewöhnlichen wie überzeugenden Lösungen. Alle Porzellane der insgesamt neun Gestalter*innen sind ab sofort im HPM Store in der neuen Frankfurter Altstadt ausgestellt. „Wir sind auf die Nachfrage der Kunden gespannt“, so Mario Effenberger. Die exklusiven Porzellane werden im HPM Store zum Verkauf angeboten. 

Diane Häfner: SchalenFranziska Kronmüller: ObjekteDiane Häfner

Der Ausgangspunkt dieser Arbeit sind unscheinbare Lebensmittelnetze. Der Farbauftrag erfolgt mit der Airbrush-Technik: Keramische Pigmente werden durch die feine Netzstruktur auf die noch ungebrannten
Porzellankuppeln gesprüht. Dank dieser Vorgehensweise nimmt die Musterung, die die Halbschale umhüllt, lebendige und sinnliche Züge an.Einige Objekte sind möglicherweise für eine Serienproduktion geeignet und werden in das Sortiment der traditionsreichen Höchster Porzellan-Manufaktur 1746 aufgenommen.

Franziska Kronmüller

Die Form wurde durch ein Gießverfahren mit Porzellanmasse hergestellt und anschließend bemalt. Die Bemalung des Objekts spielt eine zentrale Rolle: Die Form bleibt stets die gleiche, während sich die Objekte durch ihre Bemalung voneinander unterscheiden

„Allein schon für ein Porzellan-Sortiment in Frage zu kommen, ist der Ritterschlag für einen Gestalter. Neben Ästhetik hat Porzellan eine Funktion zu erfüllen und muss zudem kaufmännischen Kriterien genügen“, so Mario Effenberger. 

Federführend für das Projekt an der HfG Offenbach war die Lehrende Merja Herzog-Hellstén, die dort das „Labor Kunst“ leitet. "Durch Kooperationen wie diese zwischen der Hochschule für Gestaltung Offenbach und Höchster Porzellan‑Manufaktur, Frankfurt, bekamen die Studierenden wertvolle Einsichten und Erfahrung über Verfahren und Kriterien, die in der freien gestalterischen Wirtschaft eine Rolle spielen. Ausgegangen von vertiefenden künstlerischen und gestalterischen Fertigkeiten, die mehrere Semester Praxislehre in der HfG-Keramikwerkstatt Labor Kunst benötigten, nahmen die Studierenden das Angebot der Höchster Porzellan-Manufaktur mit Neugierde an, individuelle Formen für die Produktion in einer Manufaktur zu schaffen. Dabei verknüpften sie ihr angeeignetes Wissen aus mehreren Sparten innerhalb der Hochschule, aus beiden Fachbereichen Kunst und Design und präsentieren sich mit Ergebnissen, die sie wahrhaftig als Formschaffende beschreiben lassen." So die Bewertung der Kooperation aus Sicht von
Merja Herzog-Hellstén, HfG Offenbach, Leitung Labor Kunst.

Die Studierenden Inken Aaltio, Felicithas Arndt, Rosalina Brenner, Diane Häfner, Julia Huisken, Franziska Kronmüller, Mary Manalo, Simon Martin und Petra Metzner haben sinnliche und organische Porzellane geschaffen. Dabei gingen sie mit dem Werkstoff Porzellan behutsam um und prüften seine Relevanz für Gesellschaft und Umwelt. So entstanden Porzellane, die in eine nachhaltige Zukunft weisen.


Höchster Porzellan-Manufaktur 1746

Die Höchster Porzellan-Manufaktur 1746 ist die zweitälteste Manufaktur in Deutschland. Seit 2018 werden die Geschicke des Unternehmens von Yung Wen Chung geleitet. Jedes Exponat aus der Kollektion der Höchster Porzellan-Manufaktur ist Ausdruck von kunsthandwerklicher Qualität, Tradition, Ästhetik und Individualität. Die Produktpalette der Höchster Porzellan Manufaktur umfasst Biskuitporzellan, weiß glasiertes Porzellan und farbig bemaltes Porzellan in den Bereichen Geschenke, Accessories, Figuren und Skulpturen. Internationale Anerkennung und Preise (z.B. Design Plus Award) hat die Manufaktur in jüngster Zeit für ihre Neu-Entwicklungen (Office-Serie) im Bereich zeitgenössischen Designs erhalten. Das Hauptquartier des Unternehmens befindet sich in Höchst, darüber hinaus lädt der HPM Store inmitten der neuen Frankfurter Altstadt zum Besuch ein.

Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach

Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach ist die Kunsthochschule des Landes Hessen. Ihre Tradition reicht zurück bis ins Jahr 1832, in welchem sie als Handwerkerschule gegründet wurde. Bald darauf wurde sie zu einer Kunstgewerbeschule, in der gleichzeitig handwerkliche, künstlerische und theoretische Fächer unterrichtet wurden. 1970 erfolgte die Umwandlung in eine Hochschule mit Universitätsrang (Chronologie der HfG). Mit Bezug auf die Ausbildungs- und Forschungsmodelle des Bauhaus und der Hochschule für Gestaltung Ulm praktiziert die HfG Offenbach eine zukunftsorientierte Lehre, die zu großen Anteilen auf individueller Einzelbetreuung und Mentorship basiert: Kunst, Medien und Design werden in einer modularen Studienstruktur mit Diplomabschluss gelehrt. Der zehnsemestrige Studiengang ist in zwei Fachbereichen möglich: Fachbereich Kunst (mit den vier Fachrichtungen Kommunikationsdesign, Medien, Kunst und Bühnenbild sowie Kostümbild) und Fachbereich Design – ergänzt durch ein umfassendes Theorie-Angebot in beiden Fachbereichen. Außerdem wird für AbsolventInnen aus den Bereichen Kunst, Design, Medien oder den darauf bezogenen Wissenschaften die Promotion zum Dr. phil. angeboten.

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