21.4.2021

Oberpfälzer Städte: Pulsierendes Leben vor historischer Pracht-Kulisse

(obt)„Der schönste, reichste, beste und wahrste Roman, den ich je gelesen habe, ist die Geschichte“, hat der Autor Jean Paul einmal gesagt. In Ostbayern tauchen Besucher auf ganz besondere Weise in die Vergangenheit ein: Einen Urlaub in Ostbayerns Zentren zu verbringen, heißt, das Geschichtsbuch zum Leben zu erwecken. Historische, mit viel Liebe zum Detail renovierte und gleichzeitig lebendig-quirlige Altstädte machen die Zeitreise in die Vergangenheit zum unvergleichlichen Urlaubsspaß und zu einer „Erlebnis-Geschichtsstunde“, die immer mehr Besucher fasziniert.

Altes Rathaus Weiden. Quelle: (c) Tourist-Information Weiden i.d.OPf_T.Kujat Neumarkt: Am Unteren Markt in alter ZeitQuelle: (c) Heinrich Negative, StadtarchivNeumarkt: Blick aus der Klostergasse mit Rathaus und Stadtkirche St. JohannesAltes Rathaus Weiden. Quelle: (c) Tourist-Information Weiden i.d.OPf_T.Kujat

Neumarkt: Am Unteren Markt in alter ZeitQuelle: (c) Heinrich Negative, Stadtarchiv

Neumarkt: Blick aus der Klostergasse mit Rathaus und Stadtkirche St. Johannes

Weiden: Faszinierende Handelsstadt mit „goldener Geschichte“
Über Jahrhunderte war sie die wichtigste wirtschaftliche Klammer zwischen Bayern und Böhmen, zwischen dem Westen und dem Osten Europas: die Goldene Straße zwischen Nürnberg und Prag. In über sechs Jahrhunderten wurde die Goldene Straße zum Symbol eines Europas ohne Grenzen, ein Symbol der europäischen Idee, das alle Stürme der Zeit überlebte. Der Name der etwa 300 Kilometer langen „Gulden Straß“ tauchte erstmals 1513 auf. Es war Kaiser Karl IV. – Vater Deutscher, Mutter Tschechin – der die Verbindung zwischen seiner bevorzugten Residenzstadt Prag und der Reichsstadt Nürnberg zu einer Reichs- und Handelsstraße ausbauen ließ. Auf der Goldenen Straße pendelten die Kaufleute der Deutschen Hanse, dem wichtigsten Wirtschaftsbund jener Zeit, um Häute, Wachs, Metalle und Fleisch nach Bayern und Tuche, Getreide und Wein nach Böhmen zu transportieren. Einer der wichtigsten Wegpunkte: Weiden in der Oberpfalz, das unter anderem durch Zolleinnahmen vom Handel profitierte und eine kaiserliche Kasse führte. Ein Zeuge dieser „goldenen Vergangenheit“ ist bis heute das Herz des historischen Zentrums der Stadt: das Alte Rathaus mit seinem Glockenspiel, erbaut Mitte des 16. Jahrhunderts. Es liegt in der Mitte des Marktplatzes mit seiner über 500-jährigen Geschichte, begrenzt durch zwei Tore, deren Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Der „Obere Markt“ fasziniert mit seinen farbenfrohen Giebelhäusern aus der Zeit nach 1540. Die Historie des „Unteren Markts“ als Schauplatz großer Jahrmärkte ist seit mehr als 600 Jahren belegt. Das beinah mediterrane Flair der Straßen mit ihren Restaurants, Cafés und kleinen Boutiquen, aber auch Märkte, die heimischen Genuss bieten, verbinden in Weidens mittelalterlichem Herz heute Geschichte, Genuss und Erlebnis.

Neumarkt: Traditionsreicher „Marktplatz“ des Mittelalters
Vom Glanz der nahen Goldenen Straße profitierte auch Neumarkt in der Oberpfalz. Die Stadt trägt den Handel („neuer Markt“) bereits im Namen. Anfang des 12. Jahrhunderts entstand der Ort, der später Residenz der Wittelsbacher Pfalzgrafen war, am Schnittpunkt zweier Handelswege. Von der Bedeutung Neumarkts im Mittelalter kündet noch heute die damals angelegte und nach dem zweiten Weltkrieg liebevoll wieder aufgebaute Altstadt mit ihrem Marktplatz. Die heutige Obere und Untere Marktstraße war seinerzeit Neumarkts zentraler Handelsplatz. Feil geboten wurde unter anderem Exotisches aus dem Morgenland wie Seide, Zimt und Gewürze. Auch heute ist der Bereich rund um das Rathaus pulsierender Mittelpunkt des Stadtlebens der alten Handelsstadt: unter anderem mit dem ältesten Bauernmarkt Bayerns, den es bereits seit über drei Jahrzehnten gibt. Lebendige Altstadtgassen, prächtig sanierte Bürgerhäuser und Neumarkts bedeutende Vergangenheit als Residenzstadt sind bis heute erlebbar: Mit dem Einzug des Hofstaates im 15. Jahrhundert begann für Neumarkt eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit: Das Pfalzgrafen-Schloss, die Stadtpfarrkirche St. Johannes – im Jahr 2015 erhoben zum Münster – die Hofkirche, das Untere Tor, das Rathaus und der Reitstadel sind lebendige „Zeugen der Geschichte“, die in diesen Jahren entstanden und heute jedes Jahr Besucher begeistern.

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