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14.9.21

Schloss Rastatt

Der 14. September ist der Tag der Kreuzerhöhung

(ssg) Am 14. September wird in der römisch-katholischen Kirche das Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes gefeiert. In der Schlosskirche von Residenzschloss Rastatt ist dieses Ereignis ganz besonders präsent: Eine prächtige Deckenmalerei verewigt die Erzählung vom Heiligen Kreuz.

Rastatt, Schlosskirche. Foto: LMZ/SSGRastatt, Deckenfresko in der Schlosskirche: Die heilige Helena bei der Auffindung des Kreuzes. Foto: SSGRastatt, Schlosskirche. Foto: LMZ/SSG

Deckenfresko in der Schlosskirche: Die heilige Helena bei der Auffindung des Kreuzes. Foto: SSG

Die „Kirche zum Heiligen Kreuz“ von Schloss Rastatt
„Extra schön und keineswegs schlechter als die Schlosszimmer“ – so wünschte sich Markgräfin Sibylla Augusta die Schlosskirche ihres Residenzschlosses Rastatt. Die „Kirche zum Heiligen Kreuz“ ist ein außergewöhnliches Zeichen tiefer Frömmigkeit. Beleuchtbare Alabastersäulen am Hochaltar, ein kostbarer Altarvorsatz mit Pietra-Dura-Tafeln und zwei „Heilige Leiber“ in prunkvollen Schaukästen zählen zu den Höhepunkten des Gotteshauses. Eines der intimsten Glaubenszeugnisse findet sich jedoch an der Decke: Sibylla Augusta verehrte die heilige Helena zutiefst. Das Fresko zeigte die Auffindung und Erhöhung des Heiligen Kreuzes in Jerusalem durch die Heilige. Am 14. September gedenkt die römisch-katholische Kirche der Kreuzerhöhung.

Wer war die heilige Helena

Die heilige Helena, geboren um 248/50 in der Provinz Bithynien am Bosporus, stammte vermutlich aus ärmlichen Verhältnissen. Bekannt wurde sie durch ihren Sohn, den römischen Kaiser Konstantin I. Den Titel erbte er von seinem Vater. Im Jahr 317 verlieh Konstantin seiner Mutter den Ehrentitel „Augusta“ – Kaiserinmutter. Helena wandte sich dem Christentum zu und ließ sich 312 taufen. Durch ihren Einfluss war Konstantin der neuen Religion gegenüber aufgeschlossen. 313 ließ er im Toleranzedikt von Mailand das Christentum als Religion anerkennen: Die Christen wurden nicht mehr verfolgt und durften ihre Religion frei ausüben. Damit ebneten Kaiser Konstantin und seine Mutter Helena dem Christentum den Weg zur Weltreligion.

Die Entdeckung des heiligen Kreuzes

Mit über 70 Jahren unternahm Helena 326 eine Reise nach Jerusalem. Reiseanlass war ein Traum mit dem göttlichen Auftrag, die heiligen Stätten wiederzufinden. Das Kreuz Christ wurde unter dem Venus-Tempel auf dem Berg Golgota vermutet. Helena grub an der Stelle, bis drei Kreuze zum Vorschein kamen. Um zu beweisen, dass es sich um das Kreuz Christi handelte, soll sie die Fundstücke an einer Toten getestet haben. Diese soll daraufhin zum Leben erwacht sein. Für Helena bestätigte das die Authentizität der Reliquie. Von dem Kreuz soll sie große Stücke mit nach Europa genommen haben. Bis heute gelten sie als Ursprung vieler Kreuzreliquien.

Die erste Kreuzerhöhung

Über dem Fundplatz des Kreuzes ließ Konstantin der Große von 326 bis 335 die Grabeskirche errichten – eines der größten Heiligtümer des Christentums. Einen Tag nach dem Ende der Bauarbeiten, am 14. September 335, erhöhte man für das Volk zum ersten Mal das Heilige Kreuz. Helena erlebtes dies nicht mehr. Die Heilige starb vermutlich fünf Jahre zuvor.

Die Markgräfin Sibylla Augusta als Helena der Neuzeit

Markgräfin Sibylla Augusta verehrte die Heilige als großes Vorbild: In Helena sah sie eine fromme Frau aus dem Herrscherhaus, die die Kirche förderte und den Bau von Gotteshäusern bewirkte – wie die baden-badische Fürstin selbst: Ihr größtes Projekt war die Schlosskirche in Rastatt – dem Heiligen Kreuz geweiht. Hier wurde die Markgräfin nach ihrem Tod 1733 beigesetzt. Besonders im Deckengemälde aus dem Jahr 1722 zeigt sich die glühende Verehrung für die heilige Helena. Das Thema des Freskos ist die Auffindung des heiligen Kreuzes: Zu sehen sind der zerstörte Tempel und die Grabeskirche im Bau. Das große Kreuz, emporgehalten von den Gläubigen, ragt zentral ins Bild. Es spielt auf die „Kreuzprobe“ an. Bischof Macarius von Jerusalem, der Helena den Hinweis zur Auffindung gab, kniet neben ihr. Die Kaiserinmutter fällt durch ihre schwarze Witwenkleidung auf. Bei näherem Hinsehen sind Parallelen zu einer anderen Person erkennbar: Die Darstellung ähnelt einem Porträt der Markgräfin selbst. Sie ließ sich in das Deckenfresko ihrer Schlosskirche als zentrale Hauptfigur malen. Das Gemälde stammt von dem schwäbischen Maler und Freskanten Johann Hiebel (1679–1755), der vornehmlich in Prag tätig war und vom böhmischen Barock beeinflusst war.

Residenzschloss Rastatt

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen: Stündlich Do-So, Feiertage 11 bis 16 Uhr.

Schlosskirche: Einlass nur mit Führung: Do-So, Feiertage 14, 15 und 16 Uhr

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