Nach der grundsätzlichen Einigung mit
Preußen (Teplitzer Punktation, 1.8.1819) berief Metternich
die Minister der "vertrauenswürdigsten" Staaten (Preußen,
Hannover, Sachsen, beide Mecklenburg, Nassau, Bayern, Baden,
Württemberg) zu einer Konferenz nach Karlsbad ein, wo die
sog. "Karlsbader Beschlüsse" zur Erhaltung der inneren Sicherheit
gefaßt wurden. In 4 Beschlüssen, die der Bundestag
am 20. September 1819 formal billigte, wurde festgelegt:
- Säuberung der Universitäten von Professoren, die
verderbliche oder die Grundlagen der bestehenden Staatseinrichtungen
untergrabende Lehren verbreiten. Überwachung von Professoren
und Studenten, Unterdrückung der Burschenschaften.
- Einrichtung einer Vorzensur für
Zeitungen, Zeitschriften und Druckwerke unter 20 Bogen (entspr.
320 Seiten).
- Schaffung einer Bundesbehörde zur Untersuchung und
- Vollzug der Beschlüsse des Bundestags durch alle Bundesglieder
(Exekutionsordnung, am 3. Juli 1820 beschlossen).
Die "Karlsbader Beschlüsse" bildeten so die Grundlage
für eine weitgehende "Demagogenverfolgung", die die Epoche
der Restauration und Reaktion kennzeichnete. Besonders gründlich
ging Preußen hierbei vor. Die Säuberungen trafen Männer
wie den Bonner Professor für Geschichte Ernst Moritz Arndt,
der schon zur Zeit der Befreiungskriege mit nationalen Kampfschriften
und Liedern hervorgetreten war, oder den "Turnvater" Friedrich
Ludwig Jahn, der die Körperertüchtigung als Mittel
der vormilitärischen Ausbildung propagierte.
Der Zensur unterlagen Zeitungen, Zeitschriften und Druckwerke
unter 20 Bogen (entspr. 320 Seiten). Damit sollte vor allem die
freie Meinungsäußerung in den Zeitungen unterdrückt
werden.
Mittel, die Zensur zu umgehen, gab es einige.
Oben im Bild von Gustav Struve: "Actenstücke der Zensur",
Mannheim und Heidelberg, 1845.
Struve sammelte hier kleinere Schriften, die der Zensur unterlagen,
in einem großen Band, der so groß war, dass er nicht
mehr zensiert wurde. Um das Wirken der Behörde deutlich
zu machen, druckte er die von der Zensurbehörde
gestrichenen Stellen in roter Farbe (Exponat aus der Ausstellung "1848/49
- Revolution der deutschen Demokraten in Baden", Karlsruhe. Kat.- Nr. 210). |