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Schlössle von Effringen

Das massiv aus Sandstein gemauerte Landschloss von 1407 wurde in einem aufwändigen Verfahren über zwei Jahre von seinem Originalstandort in Wildberg in das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs versetzt. Es ist das älteste Gebäude sowie das einzige ehemals herrschaftliche Anwesen in einem baden-württembergischen Freilichtmuseum sowie eines der ältesten Häuser in einem deutschen Freilichtmuseum überhaupt. Die Inneneinrichtung nimmt dabei die 1970er-Jahre in den Blick, was dem Zeitschnitt entspricht, in dem das Haus zuletzt bewohnt wurde.

Als Ergebnis von umfangreichen Recherchen nach geeigneten Objekten hat das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof 2015 mit der Versetzung des so genannten „Schlössle von Effringen“ aus Wildberg, Landkreis Calw, begonnen. Das Gebäude ist massiv gemauert, zweigeschossig und hat im Erdgeschoss großräumige Stallungen und großzügige Raummaße im Obergeschoss. Es weist historische Eckdaten auf sowie eine Hausgeschichte, die es für die Versetzung in das Freilichtmuseum in hervorragender Weise prädestinierten. So ist das Gebäude nach dem bisherigen Stand der bauhistorischen Forschungen bis mindestens in das Jahr 1406 zu datieren. .

Ein Glücksfall für die Wiedereinrichtung des Gebäudes war der Umstand, dass sich die letzten Bewohner des Hauses als Zeitzeugen noch an die einstige Einrichtung und Gesamtanlage erinnern können. Das Haus wurde bis 1972 bewohnt, was dem Zeitschnitt entspricht, der bei der Hauseinrichtung dargestellt werden soll.

Das Effringer Schlössle m Zustand vor der VersetzungDas Effringer Schlössle nach dem Wiederaufbau im MuseumDas Gebäude verblüfft nach der Translozierung zunächst einmal die Besucher in einem gut restaurierten und ästhetisch ansprechenden Zustand, da es ihren Erwartungen, die von einem traditionellen Bild des Schwarzwaldhauses geprägt sind, nicht entspricht. Diese Irritation führt zu einer genaueren Betrachtung und ermöglicht im Kontrast zu den bestehenden Museumsgebäuden eine neue Sicht auf die Hauslandschaft des Schwarzwalds.

Das Effringer Schlösse im Zustand vor der Versetzung und nach Restaurierung und Versetzung in das Freilichtmuseum. Foto: Vogtsbauernhof

Die Inneneinrichtung im Stil der 1970er Jahre spricht die Generation der heute 40- bis 60- Jährigen emotional an und weckt eigene Lebenserinnerungen, die an die nächste Generation weitergegeben werden können.

Die vielschichtigen Stationen in der individuellen Hausgeschichte und der dargestellte Zeitschnitt erlauben dem Freilichtmuseum außerdem neue Anknüpfungspunkte im Bereich des Veranstaltungsprogramms. Mit dem Schlössle von Effringen erweitert sich das Themenspektrum des Museums vom späten Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart.

Die ehemals eigenständige Gemeinde Effringen ist seit 1975 Stadtteil von Wildberg und liegt im Nagoldtal an der Schnittstelle des Nordschwarzwalds mit dem Hecken- und Schlehengäu. In dem urkundlich erstmals im Jahre 1005 erwähnten Ort war das Kloster Stein am Rhein, im heutigen Kanton Schaffhausen in der Schweiz, begütert. Das Kloster verkaufte seinen Meierhof mit Kirche und der Filialkirche Neubulach 1379 an die Familie Grückler.

Nach momentanem Wissensstand ist zu vermuten, dass die wohlhabende Familie an Stelle des Meierhofes wenige Jahre später einen herrschaftlichen Wohnsitz errichtete, der im Sprachgebrauch der Einheimischen bis heute als „Schlössle“ bezeichnet wird.

Nach einer wechselvollen Geschichte – ursprünglich als Burg erwähnt, dann als Pfarrhof genutzt, später zur Hofanlage ausgebaut und schließlich als Bauernhaus genutzt - wurde das Gebäude im Zustand des Jahres 1972 belassen. Der letzte Eigentümer, ein Sohn der letzten Bewohnerfamilie, lebt in einem neu errichteten Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück und hat das Schlössle bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Eigenleistung erhalten.

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