Schloss Mannheim


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Hintergründe zu Ausstellungsstücken
 

Ein kostbares Geschenk zur Goldenen Hochzeit

Im Jahr 1906 schenkten die badischen Gemeinden dem Großherzogspaar Friedrich I. und Luise von Baden einen silbernen Tafelaufsatz zum 50. Hochzeitstag. 110 Jahre später ist nun das wertvolle Geschenk im Mannheimer Schloss, damals der zweite Regierungssitz der Großherzöge von Baden, zu bewundern.

Huldigungsgeschenke als Zeichen der Verehrung
Anlässlich wichtiger Ereignisse innerhalb der großherzoglichen Familie brachten badische Kommunen, Vereine und Privatpersonen ihre Verehrung für das Herrscherhaus durch kostbare Ehrengeschenke zum Ausdruck. Hierfür wurden besondere Kunstgewerbearbeiten in Auftrag gegeben. Der große Tafelaufsatz aus Silber ist ein solches Huldigungsgeschenk und ein herausragendes Beispiel für das oberrheinische Kunstgewerbe um 1900. Während der einwöchigen Jubiläumsfestlichkeiten anlässlich des Hochzeitstages des Herrscherpaares wurde der Tafelaufsatz beim Empfang des Großherzogs im Karlsruher Schloss von Vertretern der Gemeinden überreicht – eines von 300 Geschenken und die Hauptattraktion.

Regionales Kunsthandwerk
Neben der Widmungsinschrift „Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog Friedrich und der Großherzogin Luise von Baden in dankbarer Verehrung gewidmet von den badischen Gemeinden“ ist der 15-teilige Tafelaufsatz aus gegossenem und getriebenem Silber auch mit den Signaturen ihrer Hersteller versehen. Der Entwurf geht auf den Direktor der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, Professor Karl Hoffacker, zurück.

Die Modelle für den Guss fertigte ein Gießer in Gonsenheim an, die Verzierung erfolgte durch Nikolaus Trübner in Heidelberg. Der Bruder des bekannten Malers Wilhelm Trübner aus Karlsruhe war als Gold- und Silberschmied beauftragt worden. Für seine Leistung verlieh ihm Großherzog Friedrich I. den Titel „Großherzoglich Badischer Hof-Goldschmied“. Weitere Teile des Aufsatzes wurden von den Silberwarenfabrikanten Lutz und Weiß in Pforzheim ausgeführt.

Das Ehrengeschenk ist sowohl in den Formen des Neorokoko als auch mit Dekorationselementen des Jugendstils gearbeitet worden - ein bedeutendes Zeugnis für die Epoche des Historismus, in der sich unterschiedliche Kunststile verbanden. Insbesondere die Gestaltung des Mittelaufsatzes zeigt die Wertschätzung der badischen Bevölkerung sowie der ansässigen Kunsthandwerker gegenüber ihren Regierungsoberhäuptern: Über dem badischen Wappen strecken zwei Putten die großherzogliche Krone empor.

Umzug und Ausstellung in neuer Umgebung
Nach dem Ende der badischen Monarchie gelangte die Prunkgarnitur in die private Sammlung der Markgrafen von Baden. Mit dem Ankauf durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg im Jahr 2000 konnte der Tafelaufsatz erstmals nach der Übergabe an das Großherzogspaar der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zunächst fand der silberne Tischschmuck in einer Vitrine im Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses Platz. Nun zieht das Silber von Heidelberg in die ehemalige Residenz in Mannheim und ergänzt die dort im Schlossmuseum vorhandene Präsentation von Dedikationsgeschenken um ein weiteres hochwertiges Beispiel.

    Text: ssg

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