Aschaffenburg


Schloss Johannisburg

 

An der Stelle einer 1552 zerstörten mittelalterliche Burganlage ließ der Mainzer Kurfürst-Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein neues Schloss errichten. Den Auftrag dazu erhielt der Straßburger Architekt und Baumeister Georg Ridinger. Mit der regelmäßigen Vierflügelanlage, deren Ecken von hohen Türmen betont werden und in die der Bergfried der Vorgängerburg einbezogen wurde, entstand eines der ausgereiftesten Schlösser der Spätrenaissance und das erste, das einen ausgereiften und konsequent durchgesetzten geometrischen Plan folgt.

Als Baubeginn wird allgemein das Jahr 1604 oder 1605 genannt, die sog. Wappenmauer, das Fundament der Terrasse gegen den Main hin, datiert von 1607. 1614 war es bezugsfertig, 1618/19 vollendet.

Die dreigeschossigen Flügel sind nur durch Gurtgesimse gegliedert, die Fenster durch schwach ausgeprägte Giebelaufsätze bekrönt. Die dergestalt dominierende Horizontale wird durch Zwerchgiebel über den mittleren Fensterachsen der Seitenflügel relativiert. Die 2 x 2 Achsen großen Ecktürme erheben sich in sechs Vollgeschossen und einem mehrstöckigen Dachaufbau auf 64 m. Ihr letztes Stockwerk ist eingezogen und leitet zum Achteck der Turmhelme über. Die Stockwerke werden durch in die inneren Ecken eingestellte Treppentürme erschlossen.

Der Umbau unter Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal am Ende des 18. Jahrhunderts durch den Hofarchitekten Emanuel d’Herigoyen gab dem Inneren ein klassizistisches Aussehen und fügte vor allem im Ostflügel ein Treppenhaus hinzu und schuf ein zu diesem führendes Portal. Die den Innenfronten vorgelegten Renaissance-Arkaden wurden abgebrochen.

Nach dem Reichsdeputationshautschluss 1803 wurde das Schloss zum Sitz des dem neuen Fürstprimas von Dalberg zugewiesenen Fürstentums Aschaffenburg, das 1810 zum Großherzogtum Frankfurt umgewandelt wurde. 1814 wurden Stadt und Schloss bayerisch.

Im 2. Weltkrieg wurde das Schloss zerstört und 1954 – 1964 wieder aufgebaut. Es enthält heute unter anderen einen Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Schloss Johannisburg. Bild: © Aschaffenburg / TVF
Schloss Johannisburg. Bild: © Aschaffenburg / TVF

    Bild oben: Postkarte, um 1913, Privatbesitz
Text: Tourismusverband Franken

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Schlossportal
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