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Notizen zur Pfalz Bodman

Im Zentrum eines auf die Zeit der Merowinger und die fränkische Landnahme zurückgehenden Bezirks von Königsgut ist ab 759 ein palatium belegt, ein Herrenhaus als repräsentativer Mittelpunkt. Diese Pfalz hat ihren Ursprung vermutlich in der Neuorganisation der Königsmacht nach dem Sturz des alemannischen Herzogtums. Sie lag in der Nachbarschaft eines Königshofs, der das wirtschaftliche Zentrum des Königsguts der Umgebung bildete.

Diese erste Pfalz wurde möglicherweise um 829 unter Kaiser Ludwig dem Frommen erneuert, möglicherweise wurde sie auch wichtiger Stützpunkt des Kaisers in den Auseinanderstzungen mit seinen Söhnen. Einen "festlichen" Rang konnte sie indessen nie einnehmen, für die Feier kirchlicher Hochfeste boten die Bischofsstadt Konstanz oder die Bodenseeklöster einen angemesseneren Rahmen.

Die Pfalz Bodman wurde von den späten Karolingern wie auch von Konrad I. noch aufgesucht, verlor aber in dessen Zeit seinen Rang als Zentralort des Herzogtums an den Hohentwiel. 912 war mit Konrad I. zum letzten Mal ein König in der Bodenseepfalz. Nachdem die Reichenauer Mönche in einer gefälschten Urkunde sich weite Teile des Königsguts angeeignet hatten, war Bodman auf den Status eines einfachen Krongut-Bezirks herabgesunken. Die Stellung des Reichs am Ufer des Bodensees wahrte in der nächsten Zeit noch ein Sachwalter des Königtums, Pfalzgraf Erchanger. Bei seinem Versuch, das alemannische Herzogtum wieder zu begründen, wurde er gefangen genommen und später hingerichtet.

Bodman, Pfalzbezirk zwischen "Adler" und Grieswegle mit Kirche und Greth (Nr. 5). Plan: openstreetmap
Bodman, Pfalzbezirk zwischen "Adler" und Grieswegle mit Kirche und Greth (Nr. 5). Plan: openstreetmap

Das repräsentative Palatium, wahrscheinlich Königssaal und Wohntrakt unter einem Dach, lag im Bereich der heutigen Küferei, nicht wie in anderen Pfalzen auf dem höchsten, auch nicht im Mittelpunkt, aber am exponiertesten Punkt der Anhöhe, unmittelbar über dem Ufer des Bodensees. Der heutige Kirchturm ist nachkarolingisch, eine Pfalzkirche wurde nicht gefunden. Nach der Karolingerzeit wurde am Platz von Küferei und Kirche emsig umgebaut, abgerissen, neu gebaut, nicht für Bauernhäuser. Palast und Kirche lagen auf einer Anhöhe, die heute begrenzt wird durch Gasthas Adler und Greth, Seeufer und Straße "Im Grieß", in einer Fläche von höchstens 200 mal 100 Metern. (Borst, Pfalz Bodman. In: Bodman I., 1977, S. 173)

Dieser Pfalzbezirk wurde in staufischer zeit mit einem stattlichen Herrschaftshaus überbaut, die den Rittern von Bodman zunächst als Hauptsitz diente, bis sie gegen Ende des 13. Jahhrunderts ihre Burg auf dem Berg über dem Dorf bauten. Nach der Zerstörung dieses Herrschaftshauses durch Brand wurde an derselben Stelle der seit 1407 so genannte "Freihof" als Sitz der Bodman'schen Gerichtsbarkeit und unmittelbar daneben ein weiteres Herrschaftshaus der Ritter von Bodman erbaut. Dieses erscheint im frühen 17. Jahrhundert unter der Bezeichnung "Amtshaus", 1639 schließlich als "Schloss Unter-Bodman".

1701 ließen sich die mittlerweile zu Freiherren aufgestiegenen von Bodman an derselben Stelle ein Barockschloss errichten, das im 19. Jahhrundert abgebrochen wurde. Die Küferei, die auf den Mauern des karolingischen palatiums errichtet wurde, ist 1832 erstmals erwähnt.

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