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Das Museum zu Allerheiligen liegt mitten in der malerischen Schaffhauser Altstadt. Untergebracht in der Anlage des ehemaligen Benediktinerklosters Allerheiligen präsentiert es neben den Zeugnissen aus der Klostervergangenheit unter einem Dach Archäologie und Kulturgeschichte, eine bedeutende Antikenkollektion sowie eine Kunst- und eine naturkundliche Sammlung.

Mit seinen umfangreichen Dauerausstellungen und jährlich mehreren Wechselausstellungen beleuchtet das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen eine Vielfalt an Themen. Interdisziplinäre Sonderausstellungen regen an zur Auseinandersetzung mit aktuellen kultur- und naturwissenschaftlichen Fragen.

Museum zu Allerheiligen, Eingangsbereich. Foto: Wikimedia/Medea7 (CC BY-SA 3.0)
Museum zu Allerheiligen, Eingangsbereich, vom Kreuzgang aus gesehen. Foto: Wikimedia/Medea7 (CC BY-SA 3.0)

Kreuzgang zu Allerheiligen. Foto: kulturer.beDer weitläufige romanische Kreuzgang, Teil der ehemaligen Klosteranlage. Foto: kulturer.be

Das Museum
Ein großer Teil des Museums ist in den Räumlichkeiten des ehemaligen, im 11. Jahrhundert von den Grafen von Nellenburg gegründeten Benediktinerklosters Allerheiligen untergebracht. Wie das früher hier ansässige Kloster ist das Museum Ort des Wissens, der Kultur und der Begegnung. Mit dem Namen «Museum zu Allerheiligen» wird auf die Universalität des mittelalterlichen Klosters Bezug genommen und die Vielfalt der hier vertretenen Wissenszweige zum Ausdruck gebracht.

Die Stadt Schaffhausen richtete zwischen 1921 und 1938 in den Gebäuden des ehemaligen Klosters das Museum zu Allerheiligen ein, um die großen kunst- und kulturhistorischen Sammlungen, die Vereine und Private über Jahrzehnte zusammengetragen hatten, aufzubewahren und zu präsentieren. Ein großer Teil davon ist in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters untergebracht. Mitinitiator des Museums war Karl Albert Sulzberger (1876–1963), der an Ausgrabungen am Weier von Thayngen und am Kesslerloch beteiligt war.

Ort und Architektur, die 1000 Jahre Baugeschichte vermitteln, bilden einen inhaltlichen Bestandteil des Museums. Zur Gesamtanlage gehören auch das Münster, der Kräutergarten sowie der grösste frei zugängliche Kreuzgang der Schweiz.

Die Sammlungen
Mehr als 280'000 Sammlungsobjekte bilden heute die Basis für ein inhaltlich facettenreiches Dauerausstellungsprogramm dieses Universalmuseums. Ausgehend von der Altsteinzeit spannt sich der zeitliche Bogen über das Mittelalter und die Industrialisierung bis in die jüngste Vergangenheit und streift dabei auch die Naturkunde und die Kunst. Mit moderner Ausstellungstechnik, wie Modellen, interaktiven Computer- und Hörstationen sowie Filmdokumenten wird Kunst und Kulturgeschichte lebendig und anschaulich vermittelt.

Von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert
Auf dem chronologischen Rundgang begegnet man faszinierender Steinzeitkunst und einer Multivision zur berühmten prähistorischen Fundstelle „Kesslerloch“ in der Nähe von Schaffhausen.

Der Onyx von Schaffhausen ist ein Höhepunkt der mittelalterlichen Sammlung. Er gilt als das kostbarste weltliche Schmuckstück des europäischen 13. Jahrhunderts. (Gemme um 20 n. Chr., Fassung um 1240) © Museum zu Allerheiligen SchaffhausenPreziosen aus Römerzeit, wie die kostbare Jagdschale aus Glas, zeigen, welche Spuren die Römer in der Region hinterlassen haben. Eindrücklich auch die mittelalterlichen Kunstwerke mit zahlreichen Zeugnissen aus der Blütezeit des Klosters zu Allerheiligen im 12. Jahrhundert. Die Klostergeschichte ist im Museum allgegenwärtig. Die Loggia beispielsweise, heute Teil des Museums, verband im 13. Jahrhundert die Wohnung des Abts mit dem Gästetrakt des Klosters. In den Arkaden der Loggia sind heute noch zahlreiche allegorische Darstellungen erhalten. Ein besonderes Highlight ist der berühmte „Onyx von Schaffhausen“ eine antik/mittelalterliche Preziose, die als das kostbarste weltliche Schmuckstück aus dem europäischen 13. Jahrhundert gilt (Bild links, © Museum Allerheiligen).

Ein großer Ausstellungsteil ist der Schaffhauser Stadt- und Wirtschaftsgeschichte gewidmet. Die Industrialisierung hielt in Schaffhausen spät aber mächtig Einzug. Mit dem Bau des berühmten Moserdamms und des dazugehörenden Wasserkraftwerks siedelten sich dank billiger Elektrizität Unternehmer und Industriefirmen der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus an. Die Stahlwerke Georg Fischer, die Uhrenfabrik IWC, die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) oder - 2 - die Aluminiumindustrie mit der Alusuisse führten Schaffhausen zu einer wirtschaftlichen Blüte, die bis spät ins vergangene Jahrhundert hinein anhielt.

International beachtete Antikenkollektion
Mit der Sammlung Ebnöther besitzt das Museum zu Allerheiligen zudem eine der bedeutendsten Antikensammlungen Europas. Hier öffnet sich der Blick in die Welt. Die Kunstwerke stammen einerseits aus dem mediterranen und vorderasiatischen Raum, andererseits aus vorspanischen Kulturen von Mexiko bis Peru. So spannt die Neupräsentation etwa einen Bogen von den tönernen Keilschrifttafeln aus Mesopotamien über die Glyphen der Maya Altmexikos bis hin zu den Knotenschnüren aus dem Inkareich in Südamerika. Ein Höhepunkt der Ausstellung bildet der Silberfund aus dem Grab des jung verstorbenen urartäischen Prinzen Inušpua aus der heutigen Türkei.

Repräsentative Kunstsammlung
Die Kunstsammlung umfasst Gemälde, Skulpturen, Fotografien und grafische Arbeiten von der Renaissance bis zur Gegenwart. Die permanente Ausstellung zeigt einen repräsentativen Ausschnitt aus der Sammlung – und immer wieder Überraschungen. Den Auftakt der Präsentation machen Schilderungen aus dem Leben Mariens sowie Gemälde von Tobias Stimmer, Barthel Beham und Lucas Cranach. Das 18. Jahrhundert wird anhand der Deutschschweizer in London und des Denkmalskultes um Salomon Gessner illustriert. Die Arbeiten stammen von Alexander Trippel, Georg M. Moser und Mary Moser, Johann Heinrich Füssli sowie Salomon Gessner u. a. Für die internationale Moderne in der Schweiz um und nach 1900 stehen Cuno Amiet, Ferdinand Hodler und Félix Vallotton. Die Gegenwartskunst aus der Region Schaffhausen ist mit zwei Sälen und zwei Generationen präsent.

Naturhistorische Sammlung
In der naturkundlichen Ausstellung erzählen Gesteine und Fossilien von der geologischen Vergangenheit der Region Schaffhausen. Eine Station auf dem Weg zurück in die Erdgeschichte ist unter anderem die Entstehung des Schaffhauser Touristenmagnets, des Rheinfalls. Thematisiert werden in der Ausstellung auch die vielfältigen Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region.

Sonder- und Wechselausstellungen
Nebst den Sammlungsausstellungen zeigt das Museum zu Allerheiligen jedes Jahr auch mehrere Sonder- und Wechselausstellungen aus den unterschiedlichen Sparten und bietet ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Führungen und Vorträgen.

Museumsbesuch in einmaliger Atmosphäre
Ebenfalls zur Klosteranlage gehören das imposante Münster, der idyllische Klostergarten sowie der grösste frei zugängliche Kreuzgang der Schweiz. Sie ermöglichen einen Museumsbesuch in einer einmaligen Atmosphäre.

Museum Stemmler
Zum Museum Allerheiligen gehört auch das Museum Stemmler. Das Naturalienkabinett im einstigen Wohnhaus des Natur- und Tierschützers Carl Stemmler an der Sporrengasse 7 in Schaffhausen ist ein Museum im Museum. Es vereint eine Fülle an zoologischen Objekten und ist ein faszinierendes Panoptikum der Tierwelt.

Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Klosterstrasse 16
CH– 8200 Schaffhausen
Öffnungszeiten: Di bis So 11-17 Uhr (jeden 1. Samstag im Monat freier Eintritt)
www.allerheiligen.ch

Museum Stemmler
Sporrengasse 7
CH- 8200 Schaffhausen
Öffnungszeiten: So 11-17 Uhr

Foto Leiste:

Klosterbezirk und Museum
zu Allerheiligen Schaffhausen.
© Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

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