Landeskunde > Museen > Museum zu Allerheiligen

Tour de Suisse
Schweizer Kleinmeister aus der Sammlung Bernhard Neher
(2017/2018)

2013 fand die herausragende Sammlung Bernhard Neher / Schenkung Stiftung Oscar Neher den Weg ins Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Nun beleuchtet eine exquisite Auswahl von etwa 180 Werken Schweizer Kleinmeister die Kunstproduktion der Zeit von 1770 bis 1850.

Gabriel Lory, genannt Lory père (1763–1840), Eiger, Mönch und Jungfrau von Isenfluh aus, Aquarell über Bleistift, stellenweise gefirnisst, auf Halbkarton, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sammlung Bernhard Neher / Schenkung Stiftung Oscar Neher Johann Jakob Meyer (1787–1858), Der Rhonegletscher von Gletsch aus, 1830, Tusche und Aquarell über Bleistift, stellenweise gefirnisst, auf Papier, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sammlung Bernhard Neher / Schenkung Stiftung Oscar Neher Franz Niklaus König (1765–1832), Fête des bergers suisses à Unspunnen (1. Unspunnenfest vom 17. August 1805), ab 1805, Kolorierte Umrissradierung auf Papier, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sammlung Bernhard Neher / Schenkung Stiftung Oscar NeherOben: Gabriel Lory, genannt Lory père (1763–1840), Eiger, Mönch und Jungfrau von Isenfluh aus, Aquarell über Bleistift, stellenweise gefirnisst, auf Halbkarton.

Darunter: Johann Jakob Meyer (1787–1858), Der Rhonegletscher von Gletsch aus, 1830, Tusche und Aquarell über Bleistift, stellenweise gefirnisst, auf Papier.

Zweites von unten: Johann Jakob Meyer (1787–1858), Vierwaldstättersee mit Pilatus, von Osten, Tusche und Aquarell über Bleistift auf Halbkarton.

Unten: Franz Niklaus König (1765–1832), Fête des bergers suisses à Unspunnen (1. Unspunnenfest vom 17. August 1805), ab 1805, Kolorierte Umrissradierung auf Papier.

Alle Bilder: Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sammlung Bernhard Neher / Schenkung Stiftung Oscar Neher

Einzig aus Beständen der Sammlung zusammengestellt, lädt die Ausstellung dazu ein, eine Tour de Suisse mit den Augen von Reisenden von damals zu unternehmen. Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafiken und ein Dutzend Gemälde führen zu mächtigen Wasserfällen, imposanten Gebirgs- und Gletscherlandschaften, idyllischen Seen und pittoresken Dörfern. Auch gesellschaftliche Ziele und touristische Höhepunkte, wie etwa das Unspunnenfest in Interlaken oder die Heilquellen von Leukerbad, sind Stationen dieser Entdeckungsreise. Wir tauchen ein in eine Welt, die weitgehend verschwunden zu sein scheint, doch in vielerlei Hinsicht noch heute lebendig ist.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdeckte das wohlhabende europäische Bürgertum die Schweiz als Reiseland und bezog sie in die klassische Bildungsreise, die «Grand Tour», ein. Findige Künstler, die sogenannten Kleinmeister, bedienten die Bedürfnisse dieser kaufkräftigen Klientel nach Souvenirs. Sie erkannten die Geschäftsmöglichkeiten und begannen, für die Reisenden Bilder der besuchten Sehenswürdigkeiten herzustellen.

Meist kleinformatig und auf Papier – so passten sie gut ins Reisegepäck – wurden die detailreichen Landschafts-, Trachten- und Genrebilder zu Verkaufsschlagern. Als originale Zeichnungen oder als druckgrafische Blätter standen sie vor der Erfindung der Ansichtskarte lange Zeit hoch im Kurs. Die Kleinmeister waren eigentliche Unternehmerkünstler und hatten einen wichtigen Anteil an der touristischen Entwicklung. Zugleich schufen sie Zeitdokumente, die viele Mythen zeigen und bald die Schweiz selbst zum Mythos stilisieren.

Die Ausstellung bringt uns die verschiedenen Techniken und Arbeitsmethoden der Künstler näher. So entwickelte zum Beispiel Johann Ludwig Aberli (1723–1786) als Reaktion auf die zunehmende Nachfrage ein Verfahren, bei dem die nur in Umrissen radierten Landschaften anschliessend von Hand mit Wasserfarben koloriert wurden. So gelang es, Handzeichnungen zu faksimilieren und als aquarellierte Multiplikate in höheren Stückzahlen zu vertreiben.

Etwa 50 Künstler sind in der Ausstellung vertreten, darunter so bedeutende Namen wie Johann Ludwig Aberli (1723–1786), Johann Jakob Biedermann (1763–1830), Franz Niklaus König (1765–1832), Gabriel Lory, gen. Lory fils (1784–1846), Johann Jakob Meyer (1787–1858) und Caspar Wolf (1735–1783).

Publikation 256 Seiten, reich illustriert, Hirmer Verlag München, CHF 48.- Herausgegeben von Matthias Fischer und Monique Meyer. Mit Beiträgen von Susanne Bieri, Ariane Dannacher, Matthias Fischer, Barthélémy Grass, Jochen Hesse, Monique Meyer, Hortensia von Roda.

 

Foto Leiste:

Klosterbezirk und Museum
zu Allerheiligen Schaffhausen.
© Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

alle Bilder:

Museum Allerheiligen

Text:

Museum Allerheiligen

weiter:  

Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2022